Christian Ernst

Datenbrille unterstützt Pflegepersonal

Im Verbundprojekt Health5G.net arbeiten Forscher an einer besseren Versorgung von Schlaganfallpatienten. So könnte beispielsweise eine Datenbrille bei der Pflege unterstützen.

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Immer mehr ältere Menschen, die immer länger pflegebedürftig sind – die Anforderungen an das Gesundheitswesen wachsen stetig. Dazu kommt der allseits bekannte Fachkräftemangel, im Gesundheitsbereich ein besonders gravierendes Problem. Forscher der Technischen Universität Clausthal und der Universitätsmedizin Göttingen arbeiten mit Partnern im Verbundprojekt „Health5G.net“ daran, mit Hilfe der fünften Mobilfunkgeneration (5G) die Versorgung von Schlaganfallpatienten zu verbessern. Unterstützt werden sie dabei vom Landkreis Göttingen und der Firma ably medical. Koordiniert wird das Projekt von der Dr. Kuhl Unternehmensberatung.

Federführend am Teilprojekt „Datenbrille“ sind die Stroke Unit der Universitätsmedizin Göttingen und der Lehrstuhl Human-Centered Information Systems (HCIS) der TU Clausthal. Die Wissenschaftler haben sich vorgenommen, die Patientenmobilisation nach einem Schlaganfall zu verbessern. Im Fokus stehen dabei stehen nicht nur die Patienten und ihre Angehörigen, sondern auch das medizinische, therapeutische und pflegende Fachpersonal.

„Wir haben einerseits die Situation in großen Kliniken wie der Universitätsmedizin Göttingen im Blick. Andererseits schauen wir auf die Rehabilitationszentren in der Region und die ambulante, häusliche Nachversorgung, um der ländlichen Region gerecht zu werden“, so Dr. David Unbehaun. Er vertritt die Professur HCIS am Institut für Informatik. In dem Forschungsprojekt, erläutert er, würden das sozio-technische System und die Schnittstelle zur Mensch-Maschine-Interaktion so konzipiert und eingesetzt, dass die Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen adressiert werden.

Die Datenbrille ist mit Display, Kamera und Mikrofon ausgestattet. Sie soll die pflegende Person per Assistenzsystem („Assisted Reality“) bei ihrer Arbeit unterstützen. Die Hände sind frei, trotzdem kann die Pflegekraft auf Informationen zugreifen wie beispielsweise Pflegepläne, Anweisungen und Abläufe. Auch eine Dokumentation der Prozesse ist möglich. Auftretende Fragen – etwa zu komplexen Pflegetätigkeiten – können per Telekonsultation erfolgen.

Vor dem Einsatz der Datenbrille werden ihre Nutzer geschult. Außerdem fließen ihre Erfahrungen in die Weiterentwicklung des Gerätes ein. Das gesamte Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit rund 4 Mio. Euro gefördert.

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